Geschichte / Architektur
In Heiden, dem oberhalb von St. Gallen auf einer Sonnenterrasse gelegenen Ferien- und Klimakurort, wurde 1931 der Bau eines Schwimmbades beschlossen. Damit sollte der seit dem Ersten Weltkrieg nachlassende Tourismus neu belebt werden. Im Juli 1932 wurde das damals modernste Schwimmbad der Schweiz eröffnet. Die zweckorientierten Formen repräsentieren die Architektur des «Neuen Bauens».
Die «Häädler Badi» ist noch heute weit herum bekannt wegen ihrer einmaligen Architektur. Die Badeanlage wurde konzipiert vom Ingenieur Beda Hefti (1897–1981), einem Pionier des Sport- und Schwimmbadbaus (alle Schwimmbäder von Beda Hefti in der Schweiz: Freiburg (1924), Vulpera (1925), Gstaad (1927), Murten (1929), Burgdorf (1929), Engelberg (1930), Interlaken (1930), Adelboden (1931), Wengen (1931), Basel Eglisee (1931), Heiden (1932).
Das Freibad Heiden steht unter Denkmalschutz und ist im Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung (Kat. A, Typ E) aufgelistet.
Das Schwimmbad hat einen strengen geometrischen Aufbau. Liege- und Spielwiesen umgeben Schwimmbecken und Sprungturm und sind ihrerseits auf drei Seiten von Mauern umgrenzt. Diese enthalten das Eingangsgebäude und die Kabinen. Eindrücklich ist der Sprungturm mit seinem Geländer. Dem Sprungbecken gegenüber, erhöht am Hang gelegen, dominiert das Restaurant mit dem alten Wasserturm. Dort erwärmte sich früher das Dusch-Wasser. Heute wird das Beckenwasser sowohl des 50 Meter-Becken wie auch den zwei Kinderbecken auf den Kabinendächern solar aufgeheizt und mit der überschüssigen Abwärme eines nahen Industriebetriebes beheizt. Die Betonflächen, Kabinentüren und Türzargen wurden in Rot, Blau und Gelb gestrichen.
Dass das schöne Schwimmbad heute noch steht, ist nicht selbstverständlich. Die Badeanlage war in den 90er-Jahren in einem schlechten Zustand, die dünnen Betonelemente waren stark korridiert. Die Renovierung wurde in Frage gestellt. In den Jahren 1997 bis 2000 wurde die Badi aber einer sanften Sanierung unterzogen. Sogar die originalen, intensiv leuchtenden Keim’schen Farben wurden wieder aufgetragen.